Tag: Projection Mapping

1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang.

Für die Ausstellung “1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang.” im Deutschen historischen Museum in Berlin haben wir für die Agentur “BergZwo” den Prolog Raum umgesetzt.
Unsere Arbeit umfaßte das Projektorensetup und Mapping auf drei Screens, die Erstellung von 3 Clips aus historischem Fotomaterial sowie eine 3-Kanal-Surround Audio-Bespielung auf Grundlage von ebenfalls historischen Radiomitschnitten.
In Kooperation mit Thomas Kühn.

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baumzeitkontinuum

Alles, was sich unter dem weiten Begriff Kultur zusammenfassen lässt, also Kunst, Technik, Wissenschaft etc., hat ein gemeinsames und entscheidendes Merkmal: es ist ein Produkt menschlichen Handelns. Damit grenzt es sich scharf und eindeutig von allem Natürlichen ab, dessen Autorenschaft ausdrücklich nicht beim Menschen liegt, sondern eben bei der Natur. Mit der Frage “Wer hat das gemacht?” lässt sich die uns umgebende Welt also in zwei Kategorien einteilen. Zum einen sind da die vom Menschen gemachten Dinge, zum anderen die, vorsichtig ausgedrückt, nicht vom Menschen gemachten. Allerdings gibt es, zumindest im materiellen Bereich, eigentlich ausschließlich Mischformen, da jegliches menschliche Produkt nur auf der Basis natürlicher Rohstoffe zustande kommen kann. Allein im theoretischen Gedanken könnte man ein rein menschliches Produkt vermuten, zumindest wenn man außer acht lässt, dass die Grundlage dieses Gedankens, das Gehirn, selbst natürlich ist.

In diesem Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur, zwischen Gott und Mensch, ist auch die Installation BaumZeitKontinuum angesiedelt. Die Basis besteht hier in geradezu archetypischer Weise aus dem Natürlichen in Form eines Baumstammes, haptisch, sinnlich und real. Mit dem Baum werden eine Reihe von Assoziationen verknüpft, er stellt eine gefühlte Urform des Lebens dar und steht für eine alles menschliche souverän überdauernde Beständigkeit. Auf den Baumstamm werden nun künstliche menschliche Projektionen geradezu aufgepfropft. Die Jahrringe des Baumes werden zu Umlaufbahnen von Planeten und bringen den Faktor Zeit ins Spiel. Gleich einem riesigen Uhrwerk wandern die planetenähnlichen Computer-Animationen den Jahrringen entlang und durchmessen das Alter des Baumes. Planetensysteme beschreiben natürliche Zusammenhänge, allerdings in einem Maßstab, in dem sich die Grenzen zwischen Raum und Zeit immer mehr zu verwischen scheinen. Die Vorlage für die auf den Stamm projizierten Animationen sind also wieder natürlicher Art und damit verortet sich der Mensch selbst im Weltgeschehen: Am Anfang steht die Natur in all ihrer Komplexität, dann wird sie vom Menschen, der selbst Natur ist, aufgesaugt, interpretiert und zu etwas Neuem verarbeitet, welches dann wieder auf das Natürliche abgebildet wird.

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Pixelcloud

Aus einem dichten, im Raum verdrehten dreidimensionalen Raster aus Kuben wird eine Skulptur herausgearbeitet. Die Arbeitsweise ist subtraktiv und damit ähnlich wie in der klassischen Bildhauerei. Allerdings passiert alles rein virtuell und wird zusätzlich von algorithmischen Verfahren unterstützt. Ein beliebiger Körper kann in dem Raster plaziert werden und durch einen einfachen, für jeden Kubus durchgeführten Inside/Outside-Test entsteht die grob gepixelte Variante dieses Körpers.

Die so entwickelte und schließlich noch manuell angepasste Skulptur besteht aus 51 Kuben, hängt frei im Raum und erinnert an eine Wolke. Und sie dient als Projektionsfläche. Für verträumte Gedanken, sich langsam verändernde Formen, für Abstraktes und Gegenständliches, und natürlich für speziell auf die Geometrie zugeschnittene Animationen.
Projektion und Skulptur erweitern sich gegenseitig um ihre spezifischen Eigenschaften, es entsteht eine dynamische und scheinbar aus sich selbst leuchtende Skulptur.

 

 

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Kafkaskop

5 Musiktheaterstücke frei nach Kafkas “Brief an den Vater”

Uraufführung im Konzerthaus Berlin am 22.06.2012

Sebastian Elikowski-Winkler, Laura Mello, Sarah Nemtsov, Tom Rojo Poller, Arne Sanders – Komposition
Lotte Greschik – Regie
Mauricio Veloso – Dramaturgie
Nicolas Wiese und Stefan Rosinski – Szenographie / Live-Video
Susanne Fröhlich Blockflöte
Petteri Pittko Cembalo
Matthias Engler Schlagzeug
Seth Josel E-Gitarre
Claudia van Hasselt Mezzosopran
Jakob Spindler Schauspieler

Franz Kafkas 1919 verfasster “Brief an den Vater” besteht im Original aus über 100 handschriftlichen Seiten, auf denen Kafka versucht, seinen Vaterkonflikt zu bewältigen. Viele seiner Lebensschwierigkeiten schreibt er der gravierenden Wesensverschiedenheit zwischen sich und dem Vater zu. Der Brief endet mit der Hoffnung, dass durch ihn sich beide ein wenig beruhigen und Leben und Sterben leichter gemacht werden kann.

Allerdings wurde der Brief nie abgeschickt. Kafka selbst bezeichnete ihn der Schriftstellerin Milena Jesenska gegenüber als “Advokatenbrief” voller Kniffe. Der Brief wurde also bewusst “inszeniert” – zahlreiche Darstellungen darin weichen von nachprüfbaren Tatsachen ab.

Dem Rätsel des Briefes – zwischen “autobiographischer Schrift” und “Literatur” – widmen sich nun fünf Miniaturmusiktheaterwerke: Kommunikation, Verstehen, Nicht-Verstehen, Macht und Ohnmacht, Angst und Kampf sind in der gemeinsamen Arbeit die Stichworte. Alle Stücke beziehen sich auf jeweils unterschiedliche Abschnitte des Briefes, so dass dieser innerhalb des Abends einmal komplett “abgewandert” wird.

Gleich einem Kaleidoskop stehen sich am Ende fünf sehr unterschiedliche Stücke gegenüber, verbunden durch den Bezug auf den Brief.
Eine Kooperation von Klangnetz e.V. mit dem Konzerthaus Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der Initiative Neue Musik Berlin (inm) und der Aktion Kulturallianzen (Kothe & Christ).

Fotos Dokumentation: Nicolas Wiese

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newsfeed

Die Installation newsfeed befaßt sich mit dem Umgang und der Fähigkeit zur Interpretation von inflationären Nachrichten. Auf die Flächen der Skulptur werden Bilder und Schlagzeilen von Nachrichtenmeldungen projiziert, die laufend aus dem Internet per newsfeed geladen werden. Durch die Menge der Bilder entsteht eine bunt dekorierte, attraktive und scheinbar selbstleuchtende Skulptur, die jedoch lediglich auf sich selbst verweist. Die eigentlichen Inhalte der Nachrichten geraten weitgehend in den Hintergrund und werden als reine Dekoelemente mißbraucht. Durch den zum Teil extremen Zoom wird dieser Aspekt noch verstärkt, die Bilder verschwimmen zu Farbflächen oder Mustern und vermitteln einen tapetenähnlichen Charakter.
Die Form der Skulptur besteht aus fünf Elementen der sogenannten Weaire–Phelan Struktur. Diese Struktur repräsentiert einen idealisierten Schaum und impliziert Begriffe wie Schönheit, Leichtigkeit und Unschuld aber auch Oberflächlichkeit und Vergänglichkeit.

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