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Running. Out. Of. Words.

Claudia van Hasselt Gesang
Seyko Itoh, Rainer Rubbert Keyboard
Stefan Rosinski Live-Video
Marianne Heide Kostüm
Lotte Greschik Regie

Mit Werken von Susanne Stelzenbach, Eres Holz, Rainer Rubbert, Alexandra Filonenko, Charlotte Seither

Die Stimme als Medium der Kommunikation zwischen Innen und Außen und damit als Mittlerin der Identität steht im Mittelpunkt des Konzerts der Reihe running;out,of: words. Die Stimme wird auf eine Reise durch eine Identitätenlandschaft geschickt, in Begleitung eines Körpers, der sich langsam entblättert. Es werden Fragen gestreift wie: Gibt es eine ‚angeborene‘ Identität, die als eine Art eingeschriebenes Ich das Außen betrachtet, einordnet und integriert? Wie ist dieses Ich beschaffen? Oder findet Identität nur über die Identifikation mit der Außenwelt statt? Wie bewegt sich das Ich innerhalb der Polarität von Innen und Außen? Was bleibt nach einem Verlust von Identität?

Es erklingen Werke für Stimme solo, teilweise ergänzt durch Zuspiel und Elektronik. Die Stimme der Sängerin begegnet dabei sowohl sich selbst als auch verschiedenen Gegenüber, wird zum Kanal für Stimmen von außen, für eigene und für Stimmen anderer. Sie spricht, singt und ringt, Stimmen werden gemorphed, ge-schluckt und wieder ausgespuckt, sie dia-logisieren, monologisieren, verstummen. Die Stimme setzt sich in Verbindung mit dem Außen oder erklingt als Einsame, sie rezitiert, sie verbindet, erinnert sich, sie erfindet, erinnert sich wieder und erfindet neu.

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Kafkaskop

5 Musiktheaterstücke frei nach Kafkas “Brief an den Vater”

Uraufführung im Konzerthaus Berlin am 22.06.2012

Sebastian Elikowski-Winkler, Laura Mello, Sarah Nemtsov, Tom Rojo Poller, Arne Sanders – Komposition
Lotte Greschik – Regie
Mauricio Veloso – Dramaturgie
Nicolas Wiese und Stefan Rosinski – Szenographie / Live-Video
Susanne Fröhlich Blockflöte
Petteri Pittko Cembalo
Matthias Engler Schlagzeug
Seth Josel E-Gitarre
Claudia van Hasselt Mezzosopran
Jakob Spindler Schauspieler

Franz Kafkas 1919 verfasster “Brief an den Vater” besteht im Original aus über 100 handschriftlichen Seiten, auf denen Kafka versucht, seinen Vaterkonflikt zu bewältigen. Viele seiner Lebensschwierigkeiten schreibt er der gravierenden Wesensverschiedenheit zwischen sich und dem Vater zu. Der Brief endet mit der Hoffnung, dass durch ihn sich beide ein wenig beruhigen und Leben und Sterben leichter gemacht werden kann.

Allerdings wurde der Brief nie abgeschickt. Kafka selbst bezeichnete ihn der Schriftstellerin Milena Jesenska gegenüber als “Advokatenbrief” voller Kniffe. Der Brief wurde also bewusst “inszeniert” – zahlreiche Darstellungen darin weichen von nachprüfbaren Tatsachen ab.

Dem Rätsel des Briefes – zwischen “autobiographischer Schrift” und “Literatur” – widmen sich nun fünf Miniaturmusiktheaterwerke: Kommunikation, Verstehen, Nicht-Verstehen, Macht und Ohnmacht, Angst und Kampf sind in der gemeinsamen Arbeit die Stichworte. Alle Stücke beziehen sich auf jeweils unterschiedliche Abschnitte des Briefes, so dass dieser innerhalb des Abends einmal komplett “abgewandert” wird.

Gleich einem Kaleidoskop stehen sich am Ende fünf sehr unterschiedliche Stücke gegenüber, verbunden durch den Bezug auf den Brief.
Eine Kooperation von Klangnetz e.V. mit dem Konzerthaus Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der Initiative Neue Musik Berlin (inm) und der Aktion Kulturallianzen (Kothe & Christ).

Fotos Dokumentation: Nicolas Wiese

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